Kirche und Orgel Helbigsdorf

Kirche

Kirche Helbigsdorf gehörte einst als Filialkirche zur Kirche Großhartmannsdorf. Im Jahre 1666 erhob der ehemalige Oberberghauptmann Caspar von Schönberg die Kirche zur selbstständigen Parochie und zahlte 800 Gulden zur „Auspfarrung“. Zu dieser Parochie zählten auch Obermüdisdorf und Randeck. Das Gotteshaus ist eine langgestreckte spätgotische Saalkirche aus dem 14.-15. Jahr- hundert. Am verputzten Bruchsteinbau finden sich eindreiseitiger Chorschluss, ein Rundbogenportal und Korbbogenfenster.
Die Kirchenbücher des Ortes sind seit den Jahren 1546 und 1547 vorhanden. Vermutlich dürfte Helbigsdorf zuerst nur ein einfaches Gebets- und Taufhaus oder eine Begräbniskapelle gehabt haben ohne Pfarrgut und Pfarrwohnung. 1576 wurde die kleine Kirche erweitert wobei der Altar um 6 Elle nach Osten fortgerückt wurde. 1726 ist die Kirche erneut erweitert worden, der Altar wurde um 7 Ellen verrückt, so dass ein neuer Chorraum entstand. Die Decke ist eine „Holztonne“, auf der Christus in einer Wolke mit Himmelskrone und Kreuz, Kelch und Hostie zwischen Engeln zu sehen ist. Gestiftet wurde sie von Johannes Friedrich Claußnitzer und dessen Frau, Nachfahren des Helbigsdorfer Pfarrers Gabriel Claußnitzer.

Kanzel

Die Holzkanzel ist reich geschnitzt mit Evangelisten und Cherubinköpfen und stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Sandsteintaufe ist eher schlicht gehalten und ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert. Der steinerne Altar von 1736 zeigt eine Darstellung der Auferstehung Christi und wurde ebenfalls von Johann Friedrich Claußnitzer gestiftet.
Die Kirchenuhr geht auf das Jahr 1580 zurück, wurde 1895 repariert und bis ins Jahr 2008 jeden Tag von Hand aufgezogen. 1863 und 69 wurde das Kirchendach mit Schiefern versehen. Von1988-1991 wurde die Kirche grundlegend restauriert. Zwei Kronleuchter von 1868 und 1889 ermöglichten die Abhaltung von Abendgottesdiensten.

Orgel

1726-28 schuf der Orgelbaumeister Gottfried Silbermann aus Freiberg für 450 Taler diese Orgel, sein kleinstes zweimanualiges Instrument. 1804 war das Werk so unbrauchbar geworden, dass eine größere Reparatur nötig wurde, „wenn die Orgel nicht ganz verloren sein sollte“.
1750 brannte das nur 5 Ellen von der Kirche entfernte Erb- und Lehngericht ab. Um die Kirche zu schützen wurde sie durch eine große „Feuerspritze“ mit Wasser überschüttet. Dies rettete zwar die Kirche, aber in die Orgel drang Wasser ein und machte Ventile und Windkanäle undicht. Geld für Reparaturen war aber zu dieser Zeit nicht vorhanden. So konnte Silbermann die Schäden nur begutachten aber nicht beheben.
Durch viele Hindernisse, u.a. den 7-jährigen Krieg, Blitzeinschlag und notwendige Kirchgebäude-Sanierungen konnte die Orgel erst 1802 von Orgelbaumeister Johann Christian Günther aus Lichtenwalde für 197 Taler repariert werden. 1994 führte die Orgelbaufirma Jehmlich aus Dresden nötige Restaurierungen durch. Für ergänzende Arbeiten und die Neustimmung der Orgel ist die Orgelwerkstatt Wieland Rühle aus Moritzburg zuständig.