Kirche und Orgel Zethau

Kirche

Eine Urkunde sowie die Glocken aus den Jahren 1471 und 1485 beweisen, dass 1484 Kirche und Pfarrei bestanden haben. Die älteste Glocke trug die Jahreszahl 1471. Sie stammt aus vorreforma- torischer Zeit und trug die Aufschrift „O MARIA REX GLORIAE VENI CUM PACE”. Näheres hierzu ist jedoch nicht bekannt. Die erste Kirche wird nur ein kleineres Gebäude auf dem Berg gewesen sein, wie aus einer Skizze dieser Zeit hervorgeht. Es war wohl die einzige zentrale Stelle, von der aus das Geläut im ganzen Ort hörbar war. Nach zwei Blitzeinschlägen 1665 und 1713 war das Kirchlein so baufällig geworden, dass man einen Kirchenneubau in Angriff nahm. Der Grundstein hierfür wurde am 26.4.1728 gelegt und der Turm am 3. 9.1729 fertig gestellt. Um Ostern 1735 wurde die alte Kirche nach ca. 300jährigem Bestehen abgerissen. Ende August 1735 stand dann bereits der Rohbau der neuen Kirche. Am 19.11.1736 wurde die jetzige Kirche geweiht. Sie erhielt den Namen „Elisabethkirche – Kirche zur heiligen Ruhe Gottes“, benannt nach der Patronin Elisabeth von Schönberg, die auch verschiedene Inneneinrichtungen stiftete wie z. B. den kostbaren Taufstein. Jonas Walter, einstiger Lehnsrichter, stiftete den Kanzelaltar.

1828 wurden Blitzableiter angebracht, 1845 verschiedene Erneuerungs- arbeiten vorgenommen, neu geweißt, Bänke gestrichen, Rohrdecken eingezogen, die Vergoldungen an Altar, Kanzel und Orgel vorgenommen. Am 2.6.1896 nahm man die alten drei disharmonischen Kirchenglocken ab. Die Firma Bierling aus Dresden nahm sie in Zahlung und goss drei neue, die am 13.8.1896 in den erst am Vortag neu aufgestellten Glockenstuhl einge- hängt wurden. 1917 und 1942 mussten Glocken für Kriegszwecke an den Staat geliefert werden.Das Dach der Kirche war bis 1927 mit Schindeln gedeckt. Der Turm ist 37 Meter hoch und 8,5 Meter breit, beinahe quadratisch. Die Kirche misst 27 Meter in der Länge, 17 Meter davon fallen auf das Schiff, 10 Meter auf den Altarraum. Das Schiff ist 12 Meter breit und 9,5 Meter hoch. Die Kirche ist in reinem barocken Stil erbaut. Aus finanziellen Gründen waren Empore und Gestühl damals nicht gestrichen, heute jedoch in einem Grauton. Der Boden ist aus gebranntem Klinkerstein. Die vielen Fenster lassen die Kirche hell und freundlich erscheinen. Die Emporen sind Hänge-Emporen. Mit ihnen finden ca. 480 Menschen in der Kirche platz.
Orgel

Kirche

Orgelbauer Adam Gottfried Oehme Adam Gottfried Oehme wurde 1719 in Grünhainichen geboren. Er erlernte ab 1737 den Beruf des Orgelbauers in der Werkstatt Gottfried Silbermanns und arbeitete bis zu dessen Tod 1753 mit. Danach führte Johann Georg Schön zusammen mit Oehme die Silbermann-Werkstatt weiter. In dieser Zeit entstand z.B. die Orgel in Herzogenwalde bei Dresden. Nach dem Tode Schöns führte Oehme die Freiberger Werkstatt ab 1764 alleine weiter. Es folgten die Orgelbauten in Cämmerswalde, Tuttendorf, Weigmannsdorf, Kleinwaltersdorf und Brand-Erbisdorf, die allesamt erhalten sind. Oehme orientierte sich zeit seines Lebens sehr eng an der Bauweise seines Lehrmeisters.
Bekanntheit erlangte er als unermüdlicher und uneigennütziger Pfleger der Orgeln seines einstigen Meisters. Orgel Am 16. Dezember 1783 wandte sich der Zethauer Gemeindevorstand an Oehme um von ihm eine neue Orgel bauen zu lassen. Vordem war nur ein recht kleines Instrument vorhanden, einst gebaut im Jahr 1670 von Gottfried Richter aus Döbeln. Es wurde jedoch als „schlecht und wandelbar“ bezeichnet. Die finanzielle Knappheit hinderte die Zethauer lange Zeit am Bau einer neuen Orgel. Ende Januar 1784 wurde der Bau vom Oberkonsistorium in Dresden genehmigt. Der Fertigstellungstermin 1785 konnte durch Oehme aufgrund der Inflation und des Materialmangels nicht eingehalten werden und verschob sich auf das Jahr 1788. Der vereinbarte Preis von 1200 Talern stand in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten.
Oehme bat um die Nachzahlung von 400 Talern. Doch gewährte ihm die Gemeinde nur 160 Taler. Das reichte noch nicht einmal zur Deckung seiner Unkosten. 1789, ein Jahr später, starb Oehme verarmt in Freiberg. So hat die Zethauer Orgel den traurigen Ruf, das Ende der Silbermann-Werkstatt zu besiegeln. Aufgrund der vielen fachmännischen Restaurierungsarbeiten ist die Oehme-Orgel bis heute in einem sehr guten Zustand. Die letzte Restaurierung erfolgte im August 2001 durch Orgelbaufirma Kristian Wegscheiders, Dresden. Winddruck: 93mm WS Stimmton: a` = 464,5 Hz bei 18°C, 462,1 Hz / 15°C Stimmung: Silbermann-Sorge modifiziert