Gedanken zur Jahreslosung
Alles was ihr tut, geschehe in Liebe. (1.Korinther 16, 14)
Liebe Leserinnen und Leser,
die Jahreslosung für 2024 lädt ein darüber nachzudenken, wie wir miteinander umgehen und was uns dabei antreibt. Vieles von dem, was wir im Alltag tun, hat mit Gewohnheit und Routine zu tun. Ohne groß darüber nachzudenken werden die Aufgaben erledigt und abgearbeitet. Wenn wir anderen helfen, kann das aus Pflichtgefühl geschehen oder weil wir meinen, dass es sich so gehört.
Auch Mitgefühl spielt dabei in vielen Fällen eine Rolle. Es kann aber auch sein, dass wir Hilfe leisten, um unserem eigenen Bedürfnis nach Anerkennung nachzukommen. Unter Christen wird besonders die Liebe zum Nächsten, ja sogar zum Feind großgeschrieben. Es gibt viele Worte Jesu, die dazu einladen, anderen um der Liebe willen Gutes zu tun. Auch der Apostel Paulus misst ihr einen hohen Stellenwert bei, größer noch als dem Glauben und der Hoffnung (1.Kor 13,13). Das hat wohl auch etwas damit zu tun, dass er auf seinen Missionsreisen mit vielen Gemeinden in Kontakt kam, in denen die Meinungen so weit auseinander gingen, dass sie daran zu zerbrechen drohten.
So äußert Paulus sich gleich zu Beginn seines 1. Briefes an die Korinther besorgt über die Tendenzen zur Spaltung in der Gemeinde (1.Kor 1,10 f.). Im Laufe seines Schreibens spricht er mehrere umstrittene Punkte an. Zuletzt kommt er zu dem Schluss, dass die Spannungen nur dort überbrückt werden können, wo sich die Korinther vom Glauben an Gottes Liebe leiten lassen. Das heißt, die genialsten Ideen und Verbesserungsvorschläge, die größtmögliche Treue zu Gottes Wort, ja selbst die schönsten Gottesdienste
und Gemeindeaktivitäten sind alle nutzlos, wo das was gedacht, gesagt und getan wird, nicht in Liebe und gegenseitiger Achtung geschieht.
Bis heute hat sich daran nichts geändert. Die Liebe sollte das Maß und das oberste Ziel des Umgangs in unseren Gemeinden sein. Die Liebe ist bemüht andere einzubeziehen statt sie zurechtzuweisen oder gar auszugrenzen. Die Liebe gesteht jedem Entwicklungschancen zu und sie überlässt es Gott, das letzte Wort zu sprechen. Die Liebe kann es ertragen, dass es unterschiedliche Ansichten in unseren Reihen gibt, solange Christus die Mitte ist. Denn seine Liebe ist das Band der Vollkommenheit, das uns mit Gott und untereinander verbindet
(Kol 3,14).
Pfarrer M. Köber, Mulda
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