Kirche und Orgel Großhartmannsdorf

Kirche

An der Stelle des jetzigen Gotteshauses stand einst eine kleinere, mittelalterliche Kirche. 1730 kaufte Carl Adolph von Carlowitz das hiesige Rittergut und erwarb gleichzeitig das Patronatsrecht auf Kirche und Orgel. Er war ein aufgeschlossener und vielseitig interessierter Zeitgenosse und hatte auch den Bau einer größeren Kirche sowie einer neuen Orgel angeregt. So wich noch im selben Jahr die kleine Kirche einer neuen, die um die alte herum gebaut wurde, um somit die Gottesdienststätte auch während der Bauzeit erhalten zu können. Die Kanzel stand früher frei in der Mitte des Altarraumes, wurde aber 1960 im Rahmen von Umbauten nach rechts verschoben.

Kanzel

Die Kanzel stand früher frei in der Mitte des Altarraumes, wurde aber 1960 im Rahmen von Umbauten nach rechts verschoben.

Taufstein

Der Taufstein, der einst zwischen Kanzel und Altar mittig im Raum stand, wurde im selben Zuge nach links verrückt. Somit wurde der Altarraum frei und größer

Gutsherrenloge

Der Patronatsherr Carl Adolph von Carlowitz hatte eine eigene Loge in der Kirche, eine „herrschaftliche Empore“, auf der auch groß sein Familien-Wappen zu sehen ist. Ein kleines dieser Wappen ist auch auf der Orgel zu sehen, da Carl Adolph von Carlowitz den Vertrag über einen Neubau mit Gottfried Silbermann schloss und ihm 100 Taler Vorschuss zahlte.

Silbermannorgel

1690 stand in der alten Kirche ein Positiv, dass für 40 Taler der Kirche zu Weigmannsdorf überlassen wurde. Es muss seinerzeit ein tüchtiger Auflauf gewesen sein: Mit zwölf vierspännigen Wagen holte man Silbermann und alle Materialien aus Freiberg nach Großhartmannsdorf. 15 Wochen, so berichtet die Chronik, arbeitete er mit vier Gesellen an der Orgel. Die Kosten beliefen sich auf 600 Taler, 500 Taler zahlte die Kirchgemeinde, 100 der Patronatsherr. Am 3. Dezember 1741 wurde die Orgel für ihren Dienst geweiht und zum ersten Mal öffentlich gespielt.
Am Tag nach der Weihe rauschte der Meister mit neun Wagen wieder zurück nach Freiberg. Nach 40 Jahren war aber auch die Silbermannorgel verstaubt und verstimmt. So leisteten sich die Großhartmannsdorfer erneut einen Meister für die notwendigen Reparaturen: Adam Gottfried Oehme aus Freiberg. Er hatte bei Silbermann den Orgelbau von der Pike auf gelernt und führte die Silbermannsche Werkstatt weiter. Man konnte also keinen kompetenteren Orgelbauer finden. Vermutlich hatte er diese Orgel sogar mitgebaut, denn seine Lehrzeit begann er im Jahr 1737.
Das Werk steht auch heute noch im alten Chorton: das a´ liegt ½ Ton höher als der heute übliche Kammerton. Der Winddruck beträgt 90 Millimeter. Seit 1952 wird die Silbermann-Orgel von der Firma Eule in Bautzen betreut. Die Orgel besteht aus 1178 Pfeifen: 26 stummen Prospektpfeifen, 1056 klingenden aus Zinn und 96 aus Holz. Im Prospekt sind nur Pfeifen aus dem Hauptwerk vorhanden. Die oberen kleineren Pfeifen links und rechts neben dem Mittelturm dienen nur zur Vervollständigung der Ansicht. Das Gehäuse ist 5,50 Meter hoch, 4,30 Meter breit und 2,30 Meter tief.

Die heutige Losung:

Die Israeliten werden umkehren und den HERRN, ihren Gott, suchen, und werden mit Zittern zu dem HERRN und seiner Gnade kommen in letzter Zeit.

Hosea 3,5

Wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Matthäus 7,8

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