Unser Auftrag

In einem Anhang zum Schwesterkirchvertrag haben unsere damals vier Kirchgemeinden ihren Auftrag folgendermaßen beschrieben:

Auf dem Boden der Bekenntnisse unserer Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens wissen wir uns als Gemeinden dem gemeinsamen Auftrag verbunden, das Evangelium von Jesus Christus in unseren jeweiligen Orten zu verkünden und die Gemeinde Jesu Christi vor Ort zu sammeln und zu starken. Drei Bibelstellen verdeutlichen uns diesen Auftrag:

– „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh 20,21)

– „Jesus aber antwortete ihm: »Du sollst den Herm, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nachsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten“ (Matth. 22, 37-40)

– „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiIigen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Matth. 28,19+20)

Um diesen Auftrag umzusetzen – wollen wir unser Augenmerk fünf Bereichen widmen, die sich in unseren Gemeinden ausgewogen entfaIten sollen: Das sind
1.) Anbetung (Gott lieben),
2.) Dienst (Menschen lieben),
3.) authentische und offene Gemeinschaft,
4.) Orientierung am Wort Gottes und
5.) Evangelisation.

1.) Anbetung – wir wollen Gott lieben

Anbetung verstehen wir als eine Lebenshaltung. Wir wollen Gott mit unserem ganzen Sein – mit dem, was wir sind und haben – lieben. Wir wollen damit versuchen – im Wissen um alle Bruchstückhaftigkeit – dem ersten Teil des Doppelgebotes der Liebe Rechnung zu tragen. Wir wollen Gott ehren und loben, über seine Herrlichkeit und Größe staunen und uns seine Liebe vor Augen haben. Wir wissen: Gott hat uns zuerst geliebt. Seine Liebe ist unser aller Ausgangspunkt. ER schenkt das Wollen und Vollbringen. Wir wissen auch: Liebe wachst in Beziehungen. Und die angemessene Beziehung zwischen Gott und Mensch ist die Beziehung der Anbetung.

Anbetung soll nicht auf den sonntäglichen Gottesdienst beschränkt bleiben, vielmehr soll uns dieser erinnern, dass unser gesamtes Leben Dienst für Gott ist,egal, ob wir arbeiten oder feiern, – alles, was wir tun, in Worten oder in Werken, das wollen wir zur Ehre Gottes tun. Anbetung ist in unserem Kreuz auf der Vorderseite nach oben gerichtet und drückt unsere Haltung zu Gott aus. Nach oben orientiert wollen wir leben.

2.) Dienst – wir wollen die Menschen lieben

Jesus war den Menschen ganz zugewandt und wir wollen es auch sein. Damit wollen wir dem zweiten Teil des Doppelgebotes der Liebe Rechnung tragen. Wir wissen, Gottes Liebe sucht immer das Gegenüber. So wollen wir uns unseren Mitmenschen zuwenden und ihnen in all ihren Bedürfnissen, den geistlichen, den emotionalen und den körperlichen begegnen – unabhängig davon, was unsere Mitmenschen damit anfangen. „Unseren Nächsten lieben“ verstehen wir nicht als Gefühlsregung, sondern als konkrete Taten. Wir wollen als Gemeinde nicht für uns selbst, sondern für andere da sein. Indem wir so leben, finden wir die Erfüllung, die Gott sich für uns gedacht hat Denn er legte in jeden von uns Gaben, die wir einsetzen sollen und dürfen. Indem wir diese Gaben einbringen, erleben wir unser eigenes Leben als erfüllt. Überlastungen wollen wir dabei vermeiden.

Zum Dienst der Gemeinde gehört deshalb auch, den Mitgliedern dabei zu helfen, ihre Gaben zu entdecken und kontinuierlich weiterzuentwickeln. In unserem Kreuz ist der Dienst nach unten ausgerichtet. Das verdeutlicht die Ausrichtung unseres Gemeindelebens. Unser Dienst geschieht in einer Haltung der Demut und der liebevollen Zuwendung.

3.) Gemeinschaft – wir wollen in unseren Gemeinden eine tiefe und liebevolle Gemeinschaft pflegen

Die Gemeinschaft steht im Zentrum unseres Kreuzes. Sie ist die Mitte unseres Auftrages, denn wir wurden geschaffen von einem Gott, der von seinem Wesen her Gemeinschaft ist und diese selbst in Liebe und Einheit lebt. Uns Menschen hat er dabei als sein Ebenbild erdacht. Durch seine Erlösung am Krenz sind von daher auch wir berufen, als Gemeinden in Liebe und Einheit Gemeinschaft zu leben. Durch die Taufe sind wir miteinander in den Leib Jesu eingebunden. Diesen Taufbund gilt es immer neu zu leben. Liebevolle Beziehungen sollen unser gesamtes Gemeindeleben durchdringen. Wir wollen uns gegenseitig annehmen, wie Christus uns angenommen hat (Rom. 15,7) Auf diese Weise wollen wir in die Gemeinde einladend leben. Bei dem Stichwort Gemeinschaft spielen die Kleingruppen und Dienstgruppen eine große Rolle. In ihnen soll eine qualifizierte Gemeinschaft erfahrbar sein. Hier kann sich – in einem vertraulichen Kreis – jeder öffnen und Glauben und Leben miteinander teilen. Zugleich wissen sich die Gruppen und Kreise im gemeinsamen Gottesdienst mit der Gesamtgemeinde verbunden, Der Gottesdienst ist somit das Zentrum aller Gemeindearbeit.

4.) Gortes Wort – wir wollen uns als Gemeinde an Gottes Wort orientieren und dieses in unserem Leben praktisch umsetzen

Jeder Christ soll in unserer Gemeinde dazu herausgefordert und befähigt werden, in seinem Glauben zu wachsen und zu reifen. Christus soll in unserer Leben immer mehr Gestalt gewinnen – das bedeutet, die Menschen werden in die Lage versetzt, Christus nachzufolgen, ihm zu gehorchen und Frucht zu bringen, Gottes Wort soll unser Leben nachhaltig verändern. Dies geschieht im Gottesdienst, im Alltag und in den kleinen Gruppen, in denen Leben und Glauben miteinander geteilt werden. Auch hier wissen wir, dass Gott selbst das Wollen und Vollbringen schenkt.

5.) Evangelisation – unsere Gemeinden wollen dem Missionsbefehl Jesu entsprechen und Menschen einladen, in der Nachfolge Jesu zu leben.

Wir wollen als Gemeinden und als Christen rnissionarisch  leben. Wir wollen anderer  nicht „bekehren“, sondern wir wollen sie durch einen persönlichen missionarischen Lebensstil in die verbindliche Gemeinschaft und Nachfolge von Jesus Christus einladen. Wir sind überzeugt, dass es vielfaltige persönliche Möglichkeitten gibt, das Evangelium weiterzugeben. Darin wollen wir uns ermutigen und zurüsten. Dabei wollen wir gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir in unserer jeweiligen Zeit, das Evangelium lebensnah und praktisch weitergeben können. Das betrifft alle Arbeitsbereiche unserer Gemeinden. Unser Gemeindeleben soll so gestaltet werden, dass es immer wieder Möglichkeiten gibt, Gott kennen zu lernen. Wir wollen eine offene und den Mitmenschen zugewandte Gemeinde sein. Wir wollen uns ermutigen, freundschaftliche Beziehungen zu Nichtchristen aufzubauen und zu pflegen.

Die heutige Losung:

Jakob nannte die Stätte, da Gott mit ihm geredet hatte, Bethel, - Haus Gottes.

1. Mose 35,15

Als der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!

Matthäus 27,54

© Evangelische Brüder-Unität – Herrnhuter Brüdergemeine
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